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Harald Birgfeld, Webseite seit 1987/ Website since 1987 …da liegt mein Herz, Geschichten aus Niemandsland 2022 -2024 (im Entstehen) z.B.: 100 Jahre „Kafka“, eine herrenlose
Fundsache (neu)
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zu Olympia
– olympische Spiele! |
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online und im Buchhandel |
Lyrik, Prosa und Ingenieurarbeiten |
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Lyrik.
10.000 Aufschläge
Band 3: Aufschläge
1000 – 1501 (2. Version)
ISBN 3-937264-65-5
"Es lohnt sich, einmal einen
heutigen Dichter kennen zu lernen, der mit der deutschen Sprache einen
faszinierend fremden Weg betritt und trotzdem dem Leser Freiraum lässt für
eigene Gedankengänge, ohne dass die Probleme in erhobener Zeigefingermanier zu
zeitkritischen Trampelpfaden werden." (1986: Gutachten).
Harald
Birgfeld, von Beruf
Diplom-Ingenieur, schrieb seine Gedichte während der morgendlichen Fahrt mit
der Hamburger S-Bahn zur Arbeit. Seine
Texte entstanden fast immer bereits in endgültiger Form.
Copyright 2009
beim Autor, Harald Birgfeld, alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser
Veröffentlichung darf ohne schriftliche Erlaubnis des Herausgebers, Harald Birgfeld,
reproduziert werden. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,
Übersetzungen, Verfilmung und Einspeicherung sowie Verarbeitung in
elektronischen Systemen.
Herausgeber, Autor, Redakteur: Harald Birgfeld.
e-mail: Harald.Birgfeld@t-online.de.
23
Gedichtbände, 10.000 Strophen: |
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Bd. 3: Aufschläge
1000 - 1501, (1. Version) Bd. 3: Aufschläge
1000 - 1501, (2. Version) |
Bd. 10: Aufschläge
4501 - 5001 Bd. 11: Aufschläge
5002 - 5499 Bd. 12: Aufschläge
5500 - 6000, (1. Version) Bd. 12: Aufschläge
5500 - 6000, (2. Version) Bd. 13: Aufschläge
6001 - 6501 |
Bd. 14: Aufschläge
6502 - 6999 (online und im Buchhandel) Bd. 15: Aufschläge
7000 - 7500 Bd. 16: Aufschläge
7501 - 8002 Bd. 17: Aufschläge
8003 - 8500 Bd. 18: Aufschläge
8501 - 9000 Bd. 19: Aufschläge
9001 - 9500 Bd. 20: Aufschläge
9501 - 9827 Bd. 21: Aufschläge
9828 - 10.100 |
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Die sommerliche Hitze Ritt auf meinem Krankenlager, Und von weitem schnitt das Klappern von Geschirr ins Lachen meiner Wärterinnen, Und die sanften Hände prüften oft, Wie fest der Dorn saß, Der mir durch das Schädeldach getrieben, Streichelnd deine Brüste maß Und stach doch unter mir ins Holz. |
Dazwischen legte ich Antennen für ein Spielzeug, Und die Jugend Reichte mich auf diese Weise fort von hier, Und ich gestand, Auf einer Fensterbrüstung liegend, Doch noch fiebrig Und am Ende dieses langen Drahtes, Nicht den Sprung zu Wagen. |
Als ich mich der Gesundung näherte Und sich die Gärten, die dir wuchsen, Von den Augen preisen ließen Und mein Lippenpaar Darauf im schnellen Lauf nach süßen Disteln suchte, Und du über mir in halber Höhe hocktest, Ließ mich doch der Fallstrick, Unter dir hinweg, zum Tanzseil Werden. |
Wenn es sein muss, Will ich dafür sorgen, dass dein Tod zum mindesten in Würde Mit dir sterben kann, Und auch das Eichhorn Soll den braunen Rock zum Fliegen durch die Lüfte tragen, Und ich füge die zerfetzten Glieder Wieder an den Leib, Um all die Grausamkeiten falscher Sternenbilder Abzumildern. |
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Und ich sage, es ist wenig, was du hast, Und immer weniger, je voller deine Himmelsnetze werden, Und du fängst so viel Und nutzt die Felsen nur, das Werk der Maschen Zu beschweren, Und in deinem Fragebogen steht, So, wie bei mir, Ein treues Hundetier Bringt stets die Beute ganz in deine Nähe, Und ich knüpfe meine dünnen Fäden, So, wie hier, Und auch nicht regelmäßig. |
Nachts sah ich dich über flache Dächer schreiten, Und es war, Als inspiziertest du die Dunkelheit Und hieltst die Lampe hoch, Zu sehn, wie schnell ihr Schein gefressen würd, Und ich schlief fest um diese Zeit in dem Geäst des Apfelbaums Und stand im Licht der weißen Blüten, Und hier fraß mein Schlaf sich satt an Helligkeit. |
Ich merkte auch, dass du mein Briefpapier benutztest, Und du schriebst ja oft auf mir, Und diesmal konstruiertest du Schablonen einer Tätowierung, Die du der Berührung meiner Schreibarbeit Auf deinem Leib, Entnahmst. |
Es war schon Tage nach dem großen Fieber, und die Stange Ragte immer noch zu beiden Seiten meines Kopfes aus den Schläfen, Und man ließ mir gern die Ruhe, Die ich brauchte, zu genesen, Und ein Sägeblatt, Das über unsre Häuserreihe Schnitt um Schnitt sich lustig machte, Riss an einer allzu harten Stelle. |
Wenn du mich sehen wolltest, Oder irgendetwas, Oder irgendwen, Griffst du in deine Taschen, Und dort trugst du deine Augen in den kleinen Schutzgefäßen, Und sie waren ohnehin aus Glas, nur ein Ersatz, Und du warst sicher, Dass dir deine Blindheit Ferner wäre, als den anderen, Und immer weniger würd man erfahren von den Eingeschlossenen. |
Dann gab es für die Könige ein neues Spiel und Völkerscharen sahen zu, Und mit nur einer nackten Hand versuchten sie den Kreisel, Der sich auf dem Boden rasend drehend Langsam fortbewegte, Einzufangen, Und das Ding, Das etwas größer war, als die Distanz vom Daumen Der gespreizten Hand zum königlichen Mittelfinger, Konnte seine Schlüpfrigkeit Vor aller Augen nutzen, Und an vielen Straßenecken wuchsen neue Königskinder. |
Die Märchen meiner Zeit erzählte niemand, Und die Kinder stahlen uns das Wort vom Mund Und sie verlangten dauernd Wiederholung, Und die Kleinsten Suchten in der leeren fest verschlossnen Faust Das unsichtbare, winzig klein gezauberte Versprechen Aufzufinden. |
Ich lebe in der Not Und hätte helfen und mir sehr gut raten können, Und ich schrieb mir aus dem Filigranschmuck, den du grade trugst, Nun Satz für Satz die Verse ab Und trug die Zettel in der Tasche, Und beim Einkauf, Den ich oft besorgen musste, Richtete ich mich genau danach, Und las, Was ich in Biegung feiner Drähte Aufgefunden hatte, Und es ging doch nicht, Dass mich die langen Zettelbänder schmückten Und ein jeder, bei dem ersten Regen, Meine Einfalt sah. |
Ich erschien in deiner Praxis deiner Medizin, Weil man es wollte, Und ich war doch krank Und hätte lieber nichts getan Und wäre lieber unter meinem Dielenholz geblieben Und hätt dort mein letztes Stündchen Vor dem einen Spalt verbracht, In dem du dauernd Operiertest. |
In einem gelben Sandgebiet in flacher Wüste Maltest du an eine blaue Rückwand Jenes strahlende Objekt, Wir sollten in der Sonne leben, Und die scharfen Schatten, Die wir warfen, Sollten wir zusammenlegen, Und das Haus der Dunkelheit draus bauen, Und fortan würdst du mit uns im Licht Und unsre Dunkelheit Würd in uns Leben. |
Und ich meine dies: Wer Leben In dem andren Leben sucht, Der sucht umsonst, Und alle Reisen in die größten Fernen Führen nicht vom Fleck, Es
wird die winzige Ameise nicht zum Menschen
werden, Wenn
du sie mit deinem Fuß zertrittst. Und fändest du den Schlüssel, deine Zeit Mit meiner zu vergleichen Und den Unterschied darin, Zu gleicher Zeit, So fändest du das andre Leben Gleich in dir. |
Ich sah, wie sich ein Sandbehälter Langsam füllte, Und es war ein Trichter, Ganz aus Glas, Und in dem Boden waren Löcher, Und der Nebel Dieses frühen Morgens Stieg hier auf und rieselte den Hang hinab, Und wem durft ich vertrauen, Wenn der Rand, am Morgen etwa, Seine feinen Körner freigab, Oder wenn der Sturzbach Sich in kleinen Wolken Heben würde. |
Dies war ein Tag aus Glas, In seine Masse eingeschmolzen, Schlug der Künstler seinem Nachbarn, Für die eigene Verwendung, Beide Beine ab, Und draußen stand ein Arzt Und der betrachtete, Mit dem Gesicht Und ganz und gar im Schnellzugfenster, diese Wandlung. |
Du hattest dich in das Gewehr verbissen, Und das Vogelweibchen War davor Und ließ nicht zu, dies Instrument zum Hausbau Zu verwenden, Und der Nachbar, Der danach die Wand der blauen Teller sah, Gab uns die Glaskaraffe, Die er übrig hatte, Um das Blau daraus, so oft es ging, Zu tränken. |
Früher, als ich noch nicht frei war, Gab ich dir oft einen freien Tag, Und nun leb ich fast gänzlich hinter Glas, Du kommst und gehst Und kommst und gehst Und kommst und gehst, Und ich steh völlig unter deiner Freiheit, Und auf jeder Reise Sitzt du zwischen meinen Flügeln, Und du bist schon dort, Wenn ich mich nähere. |
Aufschläge 1019 - 1021 Es hängen immer noch die Katzenbilder An der Wand, Und mit den Augen kämpfe ich, Nicht hinzuschaun, Wohin sie schaun, Und meine Augen sind Soldaten, die im Gleichschritt Patrouillieren, Und sie salutieren vor geringsten Augenblicken, Und mir bleibt die Fähigkeit mich noch vom Dach zu stoßen, Auch bedenke ich die Möglichkeit Jetzt zu verlieren. |
Eine Zeitung schrieb, Dass die Gefahr von hohen Türmen ausgeh, Weil von hier die Weitsicht Wohl am besten möglich sei, Und wir begruben etliche von ihnen, Und wir stießen andere ins Meer Und wälzten große Brocken An die alten Stellen, Nun ein Mahnmal für die Ahnungslosen, Und im Erdreich Und im offnen Wasser, Sagte man, Wärn wieder andere, die unsre Türme Täglich und in Ehrfurcht Fütterten. |
Ein ausgedienter Frachter Wurde aufgesägt und, offen wie er war, als Tisch zur Speisung großer Massen nun von Land zu Land gesandt, und Gärten, die die Nahrung brachten, Wuchsen in den Laderäumen, Und es kam kein Mensch, der diese Speisekammer Transportierte, Und auch niemand kam und aß, Und niemand war, der irgendeinen der Gedanken nur berührte, Und es standen Tausende, Die waren außerhalb Und wachten ruhig und gelassen Jahr um Jahr. |
Das Seil, auf dem du tanztest, War gespannt in flacher Höhe, Und ich sah dir zu Und nicht zu dir hinauf, Und lächerlich schien mir dein Anstieg in die Todesstrecke, Die sich steiler von der Gleichgestelltheit abhob, Und, ganz nah an meinem Ohr, ließt du die Stange der Balance nun fallen Und erklärtest mich zu deinem Kompagnon, Und, wenn du stürztest, auch im Ritt von einer Todesstrecke in die andere, Stürzt ich mit dir, Und selbst der nahe Boden Könnte nichts verhindern. |
In meiner Jackentasche Fand ich eine Schachtel, Angefüllt mit kleinen Zeichenfedern, Die du mir erst kürzlich sandtest, Und ich spielte sie in meinem Mund, Nun feine Drähte heller Saiten, Und du warst in mir Und klangst aus mir, Und in dem Spiegel Sah ich dich mich aus der Ferne Zeichnen. |
Die Wissenden, Die mit mir wussten, Ließen ihre Blitze in die Ahnungslosen Häuser schlagen Und errieten jede noch so komplizierte Drehung meiner Zahlenschlösser, Lang bevor ich sie erfand; So stand mein Haus in hellen Flammen, Und ich brannte aus, Und auch den Wissenden Verbrannte alles, Und wir lebten friedlich bei den alten Leuten, Die für uns ein wenig nur Zusammenrückten. |
In deinem Zimmer Lagen große Eisenkugeln, Herrenlose Monde, die ihr Zentrum suchten, Und sie rollten und bewegten sich auf deinen Zuruf Hin und her Und kamen näher und verließen diese Nähe wieder, Und wir stiegen ein Und fanden keine Räder, Und sie trieben ihr Gewicht Allein Und waren ihre eigne Herkunft Und begnügten sich damit um dich zu Kreisen. |
Als ich dich nach einem neuen Regen fragte, Gabst du aus dem Heu, in dem du schliefst, Ein wenig von der Leidenschaft der Leuchtkraft deiner Farbplakate ab Und ließt die weißen Blitze deiner Augen schießen Und vertriebst die Wolkenwand, Die über deiner Trockenheit Gestanden hatte, Schon bevor ich kam, Und alle Farben dieses Bildes Waren räumlich und zum Greifen vor der Leinwand. |
In den Sommertagen Spie der grüne Brunnen Wieder, Und der höchste Bogen seines Strahles stand im Raum Und bog das Eis, Und an ihm windete ein Ziergewächs, Das trieb dort oben Blüten, Und man sah von deinen schlanken Armen, Dem gebognen Glasleib, Kaum noch die Lebendigkeit. |
Der Friedensadler Ging im Hermelin spazieren, Und die langen Fänge Stachen tief ins Federkleid der Taube, Und der Ast, Auf dem du schliefst, Musst sich von unten stützen, Und es griff die ungewaschne Hand In deine Last, Es mocht auch sein, Dass sie sich daran fest hielt. |
Eisendraht Umspannte den Balkon, Der freie Sicht verkaufte, Und ein Feierabendlied, Das ihr von dort ins offne Zimmer sangt, Entsprang weit außerhalb Und über euch hinweg, Und eigentlich verklang es nur in euren Mündern. |
Eines der zwei Herzen, Die du in dem Herzen trugst, Schnittst du heraus, Und auf dem Tisch durft es nun schlagen, Und du stauntest, weil sich niemand traute, Dir das Schlagzeug Abzufragen, Und es schlug Und schlug Und schlug im Sturm Nach neuen zweitem Herzen. |
Ich wurde nicht hinein gerufen, Und in letzter Nacht verbrachte ich die Stunden in dem Urtal, Mitten unter meinen Brüdern, meinen Schwestern, Und ich wollte keine Ordnung schaffen, Und in schwerelosen Zeiten Würde der verwachsne Fuß Mir nicht in stolpernden Geräuschen Über diesen Boden Schleifen. |
Vieles war normal Und ging an uns vorbei, Und auch ein junges Mädchen Mühte sich, und unentgeltlich AlteLeuteBrei Zu füttern, Und sein Weg in die Kasernen Führte durch die unsichtbaren Stellungen der Straßenräuberei Und auch vorbei am Starrsinn der Gebrechlichen, die unbeholfen Fallen stellten. |
Dir blieb der Rückruf, Der doch täglich kommen sollte, Und du warst schon lange nicht mehr hier Und schriebst uns von den neuen Sorgen, Und die Post, die für dich käme, Wäre leer, Das mussten wir bestätigen, Und täglich lebtest du in unsrer nächsten Nähe Und gingst ruhelos spazieren, Und die Blätter, um dich her, Die von den Bäumen fielen, Konntest du noch nicht Entziffern. |
Dein
blaues Kleid erstrahlte in der Kälte
deiner Augen, Und
der Künstler, Der
dich malte, War
ein rücksichtsloser Arzt, Die
Körperpflege, Die
dir eigen war, Lag
lässig auf dem Küchentisch, Und
früher ging in eben diesem Raum Und
auch zur gleichen Stunde Blau
das Licht des ersten Abendsternes
auf, Und
seine Kälte Wärmte
damals jene Runde. |
Abends
war die Zeit in der man still am Tisch
die Völker tötete Und
pflegte den von Meeresbrandung
angeschwemmten Zwitter Zwischen
Mensch und Tier Und
hielt entfernt von dieser Tür die Menschlichkeit,
Die
frische Beute witterte, Und
liebte sich Und
war bereit zu teilen. |
Dann
spürten wir, wie uns Propellerwind Und
später Ströme Aus
den heißen Düsen Überall
erfasste, Und
wir standen still, Und
die Collagen, deren Mittelpunkt wir waren, Fraß
der Rost, bevor das Werk sich abhob, Und
von deinem Weib erfuhren wir, Dass
du ein Leben unter Wasser
führtest, Und
es war wohl dieser Druck, Der
dich so presste. |
Jeder Ort, durch den wir kamen, Hatte einen König, Und die langen Adern traten aus Und tasteten im Anschluss hin zum Nachbarort, Die vielbefahrnen Wasserstraßen, Und die Häuser, die im Vorhof standen, Mengten sich und hielten Ausschau, Hand in Hand. |
In dem Tunnel Wachten eiserne Gestelle, Und sie zählten jeden Wagen der entkam, Und wir, die drinnen saßen, Ahnten nichts von unsrer Flucht Und hätten gern ein wenig mehr erfahren, Und es waren wieder deine Augen, Die auf fremden Schienen reisten, Und ich müsste diese Fahrt doch irgendwie Alleine wiederholen. |
Man besann sich erst, als arme Menschen Gummimotortauben steigen ließen, Und sie waren wirklich und lebendig, Und man konnte sie dressieren und zum Briefe senden Jederzeit verwenden, Und die Bank, auf der ich saß, Stieg auf und trug mich, bis ein Habicht niederstieß Und uns die Fälschung Nun ganz deutlich werden ließ. |
Die Fenster unter mir Vergisst das Licht, Und eine Frau, Die sich dort rauchend lieben lässt, Sieht nicht zu mir herauf, Und säh sie mich, Würd sie mich leis beiseite winken, Und ich käm und spräche flüsternd in ihr Ohr, Und ich, auf ihr, bemerkt es nicht Und reiß das Blatt von meiner Staffelei Und lass den Schuh in jenem Fenster stecken Und zertrete auch die
Glut, die nun zu Boden fällt. |
Dreizehn Meter über meiner Straße Lehnst du dich ans flache Gitter Und verliebst dich in die Sonne, Und die Füße stecken in der Regenrinne, Und es kommt kein Wasser, Dich zu tragen, Und in Wahrheit Lässt du dich im Glück der Wärme In den eignen Schoß Hernieder sinken. |
Dann sah ich ganz genau, wie sich die Schatten Handgedrehter Gitter über deinen Körper schlängelten, Und wirklich häutetest du dich in deiner Unberührtheit,
Und von andren Frauen, Auch noch jungfräulich wie du, Wusst ich, dass sie die Schöße einem Weltensperma Sonntäglich und voller Glauben auf den Sonnendächern Offen hielten. |
Schöne rote Blumen Wuchsen deinem Haus aus seinem Mund, Du weißt, dass man im rechten Augenblick die Heimatlosigkeit sich selber ernten lassen muss, Und traurig lässt dein Blumenmeer die Köpfe wieder hängen, Und es ist, dass dir im Rücken Obendrein bei deiner Heimkehr Alles auseinander bricht, Und keine Tür wirst du mehr leise in den Rahmen Drücken können. |
Du sagtest auch, Dass alles, was gewesen wäre, nun in Keilen in dir säße Und dich spalte, Und du zeigtest öffentlich, weil es verboten war, Die abgeplatzten Reste, Und es wurde ein Skandalbild, Und die Regenrinne, Die dich in das Sammelbecken Spülen sollte, Brach im Rost Und mischte sich mit dir. |
Wenn ich den Sprung ins fremde Gitter Wagen könnte Wäre ich in dir Und hörte, wie dein Herz jetzt Melodien Aus deiner unbekannten Heimat sänge, Und du maltest deine Händerücken rot Und deine Füße wären golden, Und die aufgeklebten Straßenraster Würdest du als holperige Pflaster Mir zu Füßen legen, Und du sprächst mit einem, der sich um dich Wände. |
Vierfach stand die Reihe schmaler Säulen junger Bäume, Und vom Sonnenlicht Fiel nichts herunter, Und das Frauenbein, das tänzelte, erstrahlte in der
ausgestreckten Männerhand, Und Blatt um Blatt ließ sich nun Kuss um Kuss drauf fallen, Und vom Scharren deiner Finger unter meiner Haut Stieg wolkenartig Straßenstaub Empor. |
Auch ließt du dich im Kuss zu nichts bewegen, Und die Arme Hingen schlaff herab, Und stärker liebte mich dein Puppenkind, Dass du aus jungen Tagen Mit dir brachtest, Und es konnte, wie ich früher schon beklagte, Nur mit angelehntem Rücken Aufrecht stehen. |
Andre aßen, was sie brauchten, Und verhungerten daran, Und mir gelang es, nicht zu speisen, Und ich sollte neueste Geräte ausprobieren, Und ich war doch schwach Und ohne fremde Hilfe, Und ich sah, Dass wenige am Feldrand ernteten Und auch nur einen Korb voll mit nach Hause brachten, Und es war zu viel Für lange, lange Zeit Darin. |
Mir war der dunkle Raum durch deine Fensterspiegelung gesperrt, Und du bewegtest dich darin, Und ich saß gegenüber auf der andren Straßenseite neben dir, Und auch das Kind, welches du liebtest, War ein Teil von mir, Und näher wart ihr mir im Gegenüber, Als nun hier, So nah bei mir. |
Es fegte den Salon ein Mann mit einer Gartenharke, Und er wisse nichts von schönen Dingen, Und wir wüssten, dass er hier, an dieser Stelle, einst die Schlange fing, Die wir vermissten, Und die Blumenbank, Auf der wir säßen, Wäre auch sein Werk, Und, ja, dem Rasen Und den Pflanzen, Die hier wüchsen, Wäre er der Herr. |
Dann trat der Tod der Spielgitarre ein, Als du das Fenster öffnetest, Und dieser Mensch, Der einbrach, wurd ihr ungelenker Henker, Und sie spielte nun, Und auch die nächsten Nächte, Nur noch außerhalb Und wagte sich nicht heim, Und ich verfluchte diesen Tag Und sehnte meine Hände, Die im Freien waren, Wieder in mein Kämmerlein. |
Mit einer Flut aus überweißen Lampen Fuhr dein Schiff auf überweißem Wasser, Und es brach die Nacht entzwei, Und wir, am Ufer, Waren lange von dem Weiß im Weiß geblendet, Und, ein wenig abgewendet, Schaukelte dein erster Traum sich ein im Grün der Dunkelheit. |
So warm wurd keine Luft, um deine Wellen ganz zu dämmen, Und kein noch so lauer Abend Ließ dich jenes feine Schwingen Fühlen, den mein Atem brachte, Und auf deinem Leib war ich zu Hause, Und ich kannte jeden Steg, Und jede Brücke, Die mich zu dir führen sollte, Schwankte. |
Als du an mir vorbei gingst, Sah ich nur ein Teil von dir Und riss es aus aus dir, weil ich‘s erkannte, Und du schenktest alles, was du sonst noch hattest, Anderen, Und ich durft ganz von dir Besitz ergreifen Und zerteilte dich noch unter Hunderten, So voller Angst ließ mich zurück die Bettelei der Armen, Die ich führte. |
Die Sprache dieser Kinder War die frische Spur im Ufergras, Und nur die schnellen Flüge ihrer Hände Ließ sie wirklich sein, Und konnte man sie besser deuten, Als es schon die Brunnen taten, Die sich drehten, überschlugen, Und Fontänen der Bewegung in zueinander trugen Und sich gegenseitig speisten? |
Zehn der Wassertropfen
trug ein Windstoß an die Glaswand, Und ich zählte, wie zehnfach das Rufen Nicht zu mir gelangte, Und ich stand dahinter, Und ich sah, wie jeder Aufprall Lächerlich zersprang, Und etwas weiter war das Meer Und es schlug wirklich nur ganz selten in mein Zimmer. |
Unter den Portalen trafen sich die kleinen
Steinfiguren, Und ein Wasserspiel Umspülte sie mit dem geraubten Leben, Und die Köpfe Trugen zeitgemäße Apparate, Die sie fremde Sprachen unterrichteten, Und unsre Kindeskinder, sagte man, Würd dieses märchenhafte Dasein Freuen, Und ich ritt zum Spaß oft stundenlang auf ihnen, Und es war nicht so, Dass sie mich schwimmen lehrten. |
Vielleicht denkst du, dies sei der Augenblick, In dem man besser schweigt, Und grüßt und legst mir den Karat, An dem du hängst, zu meinen Füßen, Und mein Kommen Beißt in jene Zeit, in der dein Schweigen So wie heute war, Und war doch damals Wirklichkeit. |
Dem Tagesgott, Dem du die Nacht verbotst, Legst du nun deine Hände in den Schoß, Wie er dich damals lehrte Und du weißt nicht mehr, das Heute von dem Gestern abzutrennen, Und das ist der Augenblick In dem man dich der Nacht Beraubt. |
Fast wärst du mir entkommen, Und ich sprech dich an und seh, Du lässt nun Schweigen, Und in offner Tür Erklär ich dir, dass viele Punkte eines Kreises, Mögen sie sich noch so weit entfernen, Teile eines Ganzen sind Und uns so eng verbinden, Und der Zwischenraum Ist angefüllt mit allerhand, Und du, von nebenan, Und ich, von nebenan, Begegnen sich am nachbarlichen Zaun. |
Nun fand ich endlich vor, in Wirklichkeit, Was tausendfach mich vorher fand, Und ich betrat den Saal ein zweites Mal, Und mir zur linken Hand Verlangtest du, noch ganz im Glanz des Sonnenlichts, Den Strahlenball dir einzufangen, Und der Wasserfall, Der dir im Rücken stand, War Spielgefährte, Und die Weidenzweige meiner Arme, Griffen nach der Glut zu beiden Seiten. |
Du setztest dich nun Punkt für Punkt zusammen, Und in deiner nackten Schulter Steckte noch ein Pfeil aus alter Zeit, Und mir erklärte man, Du liebtest dieses Zeichen der Beständigkeit, Und nah am See, Der dich verkehrt und klarer in den Farben wiedergab, Zerschmolz der Augenblick, Als sich der Wind, der Äste nieder bog, den Stock ganz sacht aus deinem Körper zog. |
Ich will nie wieder davon sprechen, dass das Brot sich auf dem Dreieck deiner Schenkel Besser aß, als deine Liebe, die, ein Nimmersatt, der Hagerkeit die Wangen küsste, Und die Wiesen, Die du pausenlos bereutest, Grünten immerfort, Und ich erlernte noch im Speisen Gänseblümchen mit den Zehen zu ergreifen, Und die weißen Küsse dir im Kranz ums Tor zur Welt zu legen. |
Am Tag zuvor Entstandst du mir aus kleinen Flächen, Und von deiner Haut fiel lautlos jeder Tropfen ab Bis du so vor mir standst, Wie ich dich kannte, Und im selben Augenblick Warst du noch schneller, als ein Eichhorn springt, In meinen Ästen, Und mein Rufen hörte nicht, Wohin dein Sprung dich Rettete. |
Danach beließ ich dich im Tropfenkleid Und zog mich an mit dir, Und deine Feuchtigkeit, Die mir nun um die Schulter schwang, Verdampfte in dem Sonnenlicht, Und ich empfand dich nicht als Last, Und ich versprach noch alles, dich zu halten, Und es war nur Sand, Der trocken durch die Finger Rann. |
Auch Sandgebilde, Die ich schuf, die Armut zu beweisen, Ließen dich nicht ruhn, Und um mich her verwehtest du Und legtest mir die Kieselsteine bloß, Und jeder, der mich sah, maß meine Unbeholfenheit daran, Wie lang ich brauchte Sie dir wieder in den Schoß zu graben, Und wir waren doch am Meer, Wo königlich die Flut versteckte und entdeckte, Was die nasse Brandung Fand. |
So ging es mir schon einmal, Als ich alt war und in fremdem Land die Jugend meiner Heimat misste, Und hier zähle ich im dürren Blätterkleid mir meine Rippen, Und in Wahrheit Trage ich die bunten Federn meines Sommerkleides, Und ich putze die Gedanken, Die so achtlos auf der Straße Liegen. |
In meine Eitelkeit Stach scharf dein Bilderwort, Auf einem nackten Weib ritt bäuchlings jener, Der dich reiten durfte, Und die Krallen schärfte sich ein lang gestrecktes Katzentier an deiner Brust, Und alles war zugleich gemacht aus einem Grünen samtnen Stoff: Das Weib, das Tier, das deinem Arm entkam, Und streichelnd griffst du noch nach ihm, Und auch der Mann, selbst Teil von dir; So schriebst du Sätze deiner Leidenschaft Mir auf. |
Die Halle Barg wohl zehn mal tausend Menschen, Und es war doch keiner dort, Und jenes Dachgewölbe zog sich eine eigne Sonne auf, Und dünnste goldne Kettchen Stießen sich herab Und ließen so die falschen Strahlen nieder, Und ich dachte nur an das Gebot, Und ich verließ die Wiese Und bedachte die Natur der Überlebenden. |
In deiner Brille war ein Sprung, ein Splitter fehlte, Und gewiss war dies der Grund, dir neuerdings ein Herz aus großer Masse zu erwählen, Und es sollte schön und geistreich sein, Und du verließt dich ganz auf uns und unsre Auswahl, weil, Wie oft an hellen Tagen, kleinste Splitter Funkelnd sich verraten, Und du wolltest sehr viel später erst die Herkunft wissen Und nach männlich oder weiblich fragen. |
Es war auch gut, dass selbst die Käfer die Gesetze kannten, Und ein Teil von mir verschwand, Als ich mich wieder einmal sammelte, Und das Prinzip bleibt grade, Während sich auf allen Schienen Wirklichkeiten hin und her rangieren lassen, Und ich sollte vor dem Eingriff Unterschreiben. |
Dann, ich wollte schon bezahlen, Fing mein Ring im Zufall deine Locken ein Und hielt sie unabsichtlich fest, Und deine Augen Unterdrückten einen Schmerzensschrei, Und ich zog alles, was ich aus den Händen geben wollte, Wieder ein, Und du, du brauchtest mir nicht erst zu zeigen, Dass die heute weißen Tempel Früher farbenfroh gewesen seien, Und du batst mich zu verzeihen, Und wir lebten beide von dem Wechselgeld. |
Ihr sagtet, ich sei groß, Und ich frag euch, Wie groß ist jemand, der vor Augen seines Sieges
stirbt, Und hängt man nicht an dem Geweih das Jagdglück auf, Und krümmt sich nicht der Leib um seine Frucht, trotz Hilfe, zu gebären, Und es stimmt, Und ich bin groß, weil das gebrochne Rad sich dreht in meinem Arm. |
Dann erfuhr der Krieg, Dass ihr ihn töten würdet, Und die Aquarelle, Die ihr maltet, gingen um die Welt nachdem ihr noch ein Opfergeld bezahltet, Und die Frauen, Die ihr liebtet, regelmäßig, Liebten euch nun, regelmäßig, in dem Eisengarten, Dem ihr folgtet. |
Die Dielenbretter, die euch trugen, waren spiegelglatt Und konnten so den Rückweg offen halten, Und ich tauchte ein, Und einzig mir verschwand das Spiegelbild, Ganz ohne fort zu sein, Und über mir, zu meinen Füßen, Ging ich aufrecht und genau, wie all die anderen, Und wo ich mich befand, War niemand. |
Gestern Abend Löschte ich zufrieden aus das Kreuz des Südens, welches über meinem Nachtschrank Pausenlos gestanden hatte, Und es war nur eine Schnur, Die man zu sich herunter zog, Und die Bewegung, Welche deine Marionetten Machten, war zugleich die Hand, mit der ich deinen Nacken bog, Und von dem Bett aus konnten wir den Tanz der Puppen unter freiem Sternenzelt Betrachten, Und ich lag, mit dem Gesicht nach oben, Tief in deinem Schoß. |
Andre, sah ich, ließen schwarz die Flächen ihres Daseins stehn Und konnten sich davon nicht lösen, Und die Sonne schien doch schon seit allen Zeiten senkrecht auf die Erde, Und die fremde Frau, Die ich besuchen sollte, Würde ich des Nachts begrüßen und ihr Lügen in die Ohren flüstern, Und mein Schatten Würde ihren Schatten decken, Überall und ringsherum würd sie mir Glauben Schenken. |
Es war auch so, dass dir das alte Weib die langen roten Haare Kämmen musste, Und der Umhang, Den du einzig trugst, Blieb offen an den Brüsten hängen, Und dein Leib stand rücklings angelehnt An einen Stuhl, Und der Betrachter Durfte ruhig mit den Nägeln die Begrenzung des Terrains abstecken, Wo er schürfen wollte, Und die Rechte Teiltet ihr zu gleichen Teilen Auf. |
Mit deiner ausgestreckten Hand Schnittst du dir Fenster in die Landschaft, Und das Stirnhaar Schob ich sacht beiseite, Und ich spielte auf den Saiten dieses Vorhangs was du hören, Was du spüren wolltest, Und von außen gaben die bizarren, Leicht gebognen Stützen meiner Arme dir den Halt. |
Wir standen an der Mauer, die den Fluss von Tagesarbeit trennte, Und du lehntest weit darüber, Und von mir erfuhrst du, Dass ich selten nur das Nass verlassen konnte, Und ich griff nach dir Und fraß an dir Und zwang dich anzuwachsen Und versprach dir, meine Lebensweise Deinem Durst, der dich bestimmte, anzupassen, Und man ließ den Schwarm der Tauben Hier zur Tränke Landen. |
In dem Fenster gegenüber Sah ich, wie du dich von einem Mann gern teilen ließt Und brachst die Kleidung ab, Und deine Körperteile Fielen links und rechts von mir zur Seite, Und die Augen, Die ich von dir übrig ließ, Vergaß ich nicht und fasste sie in schöne Diamanten. |
Wenn du mich annimmst, Nimm mich, wie ich bin, Denn der ich bin, Der bin ich nicht, Und immer werde ich in andrer Haut erscheinen, Und ich suche mich Und finde mich am ehesten bei dir, Und ist es doch ein Fremder, Den du unter deinen Händen birgst, Den du vor mir versteckst, Bin ich es auch Und auch zugleich dein Hilfeschrei, Wenn du den Mord an dir Entdeckst. |
Es ist auch nicht, dass das Gewölbe, Das uns überdacht, Sich endlos dehnt, Und gleich in meiner Nähe wünsche ich ein Instrument, zu musizieren, Und ich weiß, dass grad Gesänge dieser Art in ferner Zukunft Tag und Nacht ersetzen werden, Und in Not lernst du die Not zu lieben, Und du läufst ihr hinter nach. |
Man sitzt auf hartem Holzgestühl Und dankt, ich weiß nicht, wem, Und nicht, wofür, Und kniet und lässt die Unfalltoten Draußen einfach liegen, Und man sieht, dass meine Inschrifttafel, die doch meine Lieben zählt Und die ich selber schrieb, Die größten Lücken zeigt, Und heilig sind mir diese weißen Fliesen, Die man täglich putzt und scheuert, Ehe man darüber geht und Steigt. |
Der Windzug trug die Feder durch die Tür, Und bis ich dich erkannte, Lagst du neben mir, ein Sonnenfleck auf dunklem Boden, Und ich griff ins Leere, Und es war auch kein Geräusch, Das mich verriet, Und deine Windabhängigkeit konnt ich nicht fassen, Und ich griff dich heftig erst, Dann atmete ich tief, was noch im Raum war, Ein. |
Und hinter mir, Du warst die erste, die es merkte, Standen wasserklare Sterne, Und du hingst sie zu, Und mein Gesicht verschwand, Und vor der Wand Musst ich erfassen, was du botst, Ich riss von dir die Dunkelheit, Mit der du mich beschertest, ab, Und viele sahen so die trocknen Zweige, Deren weiß bemalte Spitzen Nacht für Nacht im Licht erblitzten. |
Kaum konnt ich sehn, was sich im Wasser tat, und Schattenfische huschten, Und du klagtest hundertmal, Ich sollt mich aus dem Fischschwarm lösen, Und die Fütterung Aus meiner Hand versandete im Uferlosen, Und du warst mir doch ein zappelnd Fischweib, Das mit mir im Becken Schwamm. |
Auf dem Vorhof lagen weiße Trümmer übergroßer Säulen, Und das Fundament, So sagte man, sei schief vom Anfang an gebaut Und habe auch nichts senkrecht tragen können, Und in einem Bruchteil war ein Haus verblieben, um den Fall dann jedem, der es wünschte, zu erklären, Auch, warum die Säulen einst die Fundamente Hatten trägen können. |
Drinnen war es warm, Und Sonnenstrahlen wehten durch den Raum, Und alle Teppiche, die sonst die Schritte dämpften, Hingen von der Decke, Und, um dich zu treffen, Schwammen wir sehr weit hinaus zur ersten Sandbank, Und du legtest deine Finger, uns zum Zeichen, Hier zu schweigen, Auf die Stirn, Und wir gehorchten gerne Und berichteten nur dir alleine Und nur dir in deiner Gegenwart. |
Einerseits bemaltest du die Wand mit Blumen, die in tausend Töpfen standen, Andrerseits, und diese Seite gab es nicht, Verkörperten Geräusche Qualvoll deinen Schrei nach Wachstum, Und die tausend Hüte Trugst du täglich auf der Wanderschaft, Und immer weniger vernahmen wir von dir, Je weiter sich die Gärtnerei von uns Entfernte. |
Klar und gläsern bog sich über jedem eurer Köpfe eine Glocke, Und ihr spracht in eignen Farben, die die Innenwände trugen, Und so schient ihr rot und blau und gelb, Und eine von euch Frauen stillte gar ihr Kind, Und, ich sah es auch, die großen Bäume, ganz in eurer Nähe, die euch in den Armen hielten Und euch Männer waren, Überdachten euer Haus aus bunten Blasen. |
Auch Momente gab es, Da ich deinen Atem nicht mehr hörte, Und mein Ohr lag eng an deinem Puls, Und hörte wie die Trommeln schwiegen, Und ich musste in dem Bergwerk neue Schächte graben, Bis ein Luftrohr kam, Und laut vernahmst du endlich wieder meine Zeichen, Und ich hörte ebenfalls aus weiter Ferne leises Klopfen. |
Ratlos blieb dein Augenblick An einem meiner Augenblicke hängen, Und im dünnen Faden, Den das Tier der stummen Worte spann, Schwang langsam hin und her die Schwere, Und sie sank und sank und sank Und blieb doch in der Mitte Und entschwand, bevor der Boden ihm Gelegenheit zur Flucht gegeben hätte, Aus den Sinnen. |
Letzten Endes Quälst du dich umsonst, Und sieh dir an, was von dir ist, im Spiegel, Und du darfst die Wand, dahinter, Ruhig fragen, Und die Reflexionsschicht, die dein Bild ermöglicht, Löst sich doch schon auf Und fällt mit dir zu Boden, Und die armen Kinder Drückst du tot mit dem, was dich verlässt, Und deine Schönheit wächst Und wird mit tausend Worten Aufgewogen. |
Wenn dich keiner sieht, hebst du die Brüste an Mit beiden Händen Und du küsst den Leib an seinen spitzen Enden, Und du würdst in diesem Augenblick der Welt verraten, Wie man dich betrügt, Wenns einer hören könnt, Und lügst dich an Und summst ein Lied, Und wieder siehst du in den unscheinbaren Boten, Der dich nicht berühren kann, Und nähmst du ihn zu dir, Ja, speisest du ihn auf, Er bliebe nur das Teil von dir, Das du ihm gönnst. |
Der Mann, Den du ins Zimmer führtest, Kam dir recht, Und seine weißen Federn, Die ihm überall am nackten Körper wuchsen, Wolltest du ihm lassen, Und er dürfte ungeschoren, ja, du botst es an, Sich aus dir tränken Und sich seine Körner aus den Mulden holen, Die du sonst verstecktest, Wenn er dich nur für sein Vogelweibchen hielte, Und der Käfig, Der euch beide zeigte, Klebte mir im leicht vergilbten Fotoalbum |
So kam eine Kleinigkeit zur anderen Und sie verschmolzen, Und ich kannte dich Und du erinnertest mich auch, Und morgen würden wir uns erstmals treffen, Und das Schlafabteil, Das nur uns beide aufnahm, Teilte auch zugleich Und machte mich zum Hüter deines Schlafes, Und zuvor, ich hätte schwören können, War ich unter Plünderern gewesen, Und aus deiner Nacht nahm ich mir alles. Was ich brauchte. |
Auf den Schwellen, Die du täglich abschrittst, waren deine Spuren Unnatürlich klein, Und dauernd ließen dich die Reisezüge Unterbrechen, Und du musstest tausendmal Auf völlig schwarzer Fläche Eines Ölgemäldes Stehen bleiben und den Abdruck deiner Schuhe übertragen. |
Drittens wohnten wir im selben Haus Und waren unbekannte Künstler, Und hier konnte man auf Anschlussgleisen reiten, Und die Kommenden Verfehlten absichtlich die Gehenden, Und würden wir, wie manche es schon kannten, Hier verbleiben, Würden wir zum Personal, Und keine schnellen Rehe Dürften grasen, Und die Jäger Hätten nun auch anderes Getier in Wolkenfeldern Zu erlegen. |
Es kam, wie ich im Sommer prophezeit: Man stellte alte Stühle auf das Dach, Es war die Zeit vorbei, da man auf ihnen saß, Und trotz der Brüchigkeit Bestellten sie ihr Altenteil Und ließen sich dort oben tragen, Und die Wälder Hatten manches junge Wild zu jagen. |
Viel zerbrach in jenen Tagen unter meiner Hand und wurde neu, Und andernorts stand man nach Wasser an, Das heilen sollte, Und nicht einen dieser Tropfen Konnte man letztendlich wirklich mit den Fingern
fassen, Und man gab die Feuchtigkeit an Pflanzen weiter und begann die Heiligkeit der Gärten Auszurufen. |
Manches Schuhwerk Hatte nie den gelben Staub gefressen, Und du schnittst mir aus behenden Ohren neue Sohlen, Und ich trug sie ständig im Gepäck Und fand auf meiner Wanderschaft In aufgebrochnen Koffern und in Säcken und in Taschen Immer wieder unbenutzte und zurückgelassene Sandalen dieser Art. |
Zwei gleiche Zahlen Standen auf dem Blatt Papier, Und du, das hörte ich, versandtest so, auf diese Weise, deine Grüße, Und ich konnte sie nicht lesen, Und, was ich als Antwort hinterließ, Verstandst du nicht, Und beide standen wir vor der Plakette, Die uns zahlenmäßig grob erfasste, Und zur Sicherheit die gleiche Zahl daneben schrieb Und inhaltlich auf große unerforschte Flecken wies, Ein Lied, das einst ein geisteskrankes Mädchen sang Und das man pausenlos studierte. |
Wenn deine glatten Ringe Schräge aufeinander lägen, sagtest du, Käm bald ein Schiff, Das man verloren glaubte, wieder heim, Und niemand war, den wir vermissten, Und du standst am Strand Und grüßtest in die Ferne, Und du trugst ein Namensschild, Damit man dich sofort entdecke Und auch wüsste, wer du seist; Sonst gingst du selten aus der Wohnung, Und man kannte dich mit Namen, Und Besucher kamen kaum, Und deine Kranken, Die du pflegen solltest, deren Schonung Man dir anvertraute, Hielten dich für den Patienten, Und die Parks, die endlos schönes Wetter produzierten, Waren bis zur Regenzeit, Die hier nie kam, Geschlossen. |
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Das Kleid der Könige Entdeckte man nach tausend Jahren, Und es war der Leib, den Jadeplättchen bildeten, ein hohler Goldverband, Der dir im Grab die Räumlichkeit Erfand, Und eines dieser Schilde hing Von damals noch, an deinem Hals, Zu zweit vertanzten wir den ganzen Abend auf der Unbegrenztheit dieser Fläche. |
Als du dann, ein würdiger, ergrauter Mann, Hoch in den Bäumen wohntest, Und den kalten Frost mit einem Mädchenkörper jagtest, Ließ man dir auch noch den Wein, Und grüne Blätter, Dunkle Zweige, Starke Ästen, die zum Schluss Mit euch verwuchsen, Durch euch drangen Und euch ineinander brachten, Würden sicherlich ein neues Lied im Volk begründen, Und man sang schon immer eine unbekannte Melodie Und suchte ihren Ursprung. |
Dann schenktest du mir eine Dienerin, Und ich war unbeholfen, Und ich sah ihr Dienen nicht, Und sie befahl mir meine Wünsche Und verlangte, dass ich ihre Dienerschaft verstand Und machte mich zum Bettler, Und die Augen Hielt sie tags mit ihren Händen überschattet, Und ich zwang sie so zur Unterwürfigkeit. |
Als ich den Reisezug betrat, Erschrak das zweite Herz, Das ich stets bei mir trug und welches einer Frau, die in mir wohnte, schlug, Und überall erblühten herbstlich schon die Blumen, Und mein Mund war gleich bereit, im Kuss sich nun von mir zu trennen, Und ich teilte mich und ging von mir. |
Drüben, auf der andren Straßenseite griff ich in die Hand, die sich im Zufall Öffnete, Und man bestand auf schnelle Zahlung dieser Pflicht, Und ich gewann doch nichts dabei Und hielt mich fest Und sang ein Kinderlied mit mir Und konnte mich nicht von mir trennen. |
Ich wagte nicht, von hier mich zu entsetzen, Und ich hätte außerhalb der Nägel, Die mich an die Bretter schlugen, Kaum den Platz gefunden, Eng an eng mit mir zu leben, Und zur Abendzeit Studierte ich die alten Lieder, die von Doppelherzen redeten. |
Aufschläge 1111 - 1113 In deiner Kunst ertrugst du nicht die Augen, Und die Wand der Spiegel hatte keine Schuld, Und tief in jede Augenhöhle Legtest du ein Glas, das beim Hineinschaun, Nun ein Reißverschluss, Sie wie zwei Leben fasste und Zusammenfügte. |
Der Tag verging, Bevor wir uns entschlossen, Und an diesem frühen Morgen Traten wir zusammen, Und es war, dass sich Bekannte, Die sich lang vermissten, wieder sahn, Und keiner sprach ein Wort, Und jeder hing dem andren in den ausgestreckten Armen, Und so blieben wir Und ließen uns lebendig in die Steine Schlagen. |
Umgekehrt entstand ein See, so sagte man, Weil früher Berge wanderten Und schoben wahre Meere vor sich her, Und in dein Abbild, Dass man auf die Straße malte, Traten andere, voll Sympathie für dich, Und sie verschwendeten ihr Blut bis unter Steine. |
Ein ausrangiertes Puppenkind Fuhr langsam in den Hafen, Und du sahst ihm zu, Und dich, das wusstest du, betraf es nicht, Du warst zu alt, ein solches Liebesding im Arm zu halten, Und du wusstest auch, die Küste zu erreichen, Bliebe dir nur wenig Zeit, Und gäbe es dein Gott, dass dir ein Platz zu ankern wär, … du schwammst und schwammst und schwammst. |
Aus deinem Suppenteller Führte ein Vogelspur vom Tisch, Und niemand war bei dir, Mit dem du hättest teilen sollen, Und dann gabst du dir die Hälfte ab Und freutest dich, dass man noch Mitleid mit dir kannte, Und den Rest nahm dir ein Unbekannter, Dem du dafür zahltest. |
Auf der Sonnenliege, Die vom Tageslicht im Gras entstand Und um sich griff Und schon ein schönes Herz barg, Hätte ich zu gern gelegen, Und du sprachst mich an Und ludst mich ein, Und überall, wohin ich kam, Warst du bereits in mir, Und winzig nur war deine Hand und zart ihr Knochenbild Vor heller Glut. |
Im Blätterwerk des Weines blieben Sonnenflecken hängen, Und mit deiner rechten Hand strichst du durchs Haar, es neu zu ordnen, Und ich war der Berg, den eine Grünheit Überwucherte, Und du die Sammlerin, Und deinen braunen Korb für eine Ernte, Ließt du stehen. |
Ein Schiff, Das ganz und gar aus Glas gebaut, befuhr den Fluss, Und Passagiere konnt ich sehn als gingen sie spazieren,
Und das Kind in deiner Hand Sprang hüpfend durch ein Seil und schlug die Wellen, Die ans Ufer Spülten. |
Sonst neigten sich die Zweige Nur ganz selten, So, als eine Stille mächtig in der Krone lastete Und sich dein Nacken Weit nach hinten bog Und ich dich stützte, Deine Füße, die im letzten Halt sich umeinander schlangen, Wurden eins. |
Immer wieder wird ein Schrei der Angst die Hand vor deinem Mund durchleuchten, Und es brechen kleine Äste der Verlassenheit hervor, Und selten wächst daran ein Blütenzweig, Und irgendwann vergisst er seine Trockenheit Und wird sich zieren. |
Über meinen alten Schuhen Lag ein grauer Staub, Und ich erinnerte mich ganz genau An deine festen Haare, Die mit eignen Füßen um die Schultern liefen, Und für meine Füße Konstruierte ich die Nachtlaternen. |
Es war auch eine Zeit, in der die Frauen sich verhüllten, Und die Männer Ließen es geschehn und waren ratlos, Und die Forscher Fanden etliche der Hüllen leer Und wohl verlassen, Und die Kriechspur mancher Wesen Führte nicht in die Behausung. |
So
verging die Zeit und meine Zeit mit mir, Und
du beherrschtest dich und hattest keinen Anteil,
Und
der größte Teil von dir Lag
doch schon auf dem Tisch, Und
Einkaufstaschen, die du schlepptest, Waren
leer, Und
niemals würde deinetwegen noch so spät ein Laden
Öffnen. |
Jede
der Stationen hatte einen Namen, Den
ich nicht verstand, Obwohl
ich lesen konnte, Und
es war verkehrt, dass man die Bilder Immer
wieder in vier Ecken rahmte Und
sie titulierte, Und
von dir verstand ich, dass die schnellen Züge
ihre Gäste Lange
schon nicht mehr befragten nach Personendaten. |
Als
du mir den Rücken wandtest, War
die Kleidung nass im Schweiß, Und
in der Erde, wenig unter dir, Befand
sich eine alte Steinfigur, Die
dort verschüttet lag, Und
du warst Wünschelrutengänger, Der
von diesen Dingen nichts verstand, Und
eine Wasserader lag ja immer hinter dir Und
nicht darunter. |
In Dunkelheit stand ich am Fenster, Und ein Vogeltier der Nacht schrie ohne Unterbrechung, Und es war die Sorge, Die dich unnütz auseinander brach, Und abgestürzte Trümmer Lagen rundherum verstreut, Und ich vermochte nicht sie dir zu Numerieren. |
Es trafen sich an deinem Bett die Boten, Und sie mussten lange auf dich warten, Und du sprachst von Pflanzen, Die sie dir zu bringen hätten, Und der Garten ringsumher War leer, Und wenn dein Schlaf die ersten Blüten Treiben würde, Könnte man dir alles nehmen, was noch wäre, Und du zogst in eine Höhle, ganz aus Stein, und maltest kleine Blumen auf die Felsen. |
Sicher war es auch verkehrt von dir, die Malerei auf Packpapier zu bringen, Und es gab kaum ein Motiv, Das sich auf der Bewegtheit Hätte halten können, Und die Zeit, die das verhindert hätte, Wartete vergeblich, dass sie eingeschlagen Würde. |
Als du am Morgenfenster standst, fiel aus dem Ring ein Stein, Und du erkanntest wohl darin ein Zeichen, |