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Harald Birgfeld, Webseite seit 1987/ Website since 1987 …da liegt mein Herz, Geschichten aus Niemandsland 2022 -2024 (im
Entstehen) z.B.: 100 Jahre „Kafka“, eine herrenlose
Fundsache (neu)
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zu Olympia – olympische Spiele! |
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online und im Buchhandel |
Lyrik, Prosa und Ingenieurarbeiten |
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Buchtitel
ISBN 3-937264-28-0
Lyrik.
10.000
Aufschläge
Band
17: Aufschläge 8003 - 8500
"Es lohnt sich,
einmal einen heutigen Dichter kennen zu lernen, der mit der deutschen Sprache
einen faszinierend fremden Weg betritt und trotzdem dem Leser Freiraum lässt
für eigene Gedankengänge, ohne dass die Probleme in erhobener Zeigefingermanier
zu zeitkritischen Trampelpfaden werden." (1986: Gutachten)
Harald Birgfeld, von Beruf Diplom-Ingenieur, schrieb die
meisten seiner Gedichte während der morgendlichen Fahrt mit der Hamburger
S-Bahn zur Arbeit. Seine Texte
entstanden fast immer bereits in endgültiger Form.
Copyright 2008 beim
Autor, Harald Birgfeld, alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser
Veröffentlichung darf ohne schriftliche Erlaubnis des Herausgebers, Harald Birgfeld,
reproduziert werden. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,
Übersetzungen, Verfilmung und Einspeicherung sowie Verarbeitung in
elektronischen Systemen.
Herausgeber, Autor,
Redakteur: Harald Birgfeld.
Über e-mail: Harald.Birgfeld@t-online.de.
23 Gedichtbände, 10.000 Strophen: |
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Bd. 3: Aufschläge 1000 - 1501, (1.
Version) Bd. 3: Aufschläge 1000 - 1501, (2.
Version) |
Bd. 10: Aufschläge 4501 - 5001 Bd. 11: Aufschläge 5002 - 5499 Bd. 12: Aufschläge 5500 - 6000, (1.
Version) Bd. 12: Aufschläge 5500 - 6000, (2.
Version) Bd. 13: Aufschläge 6001 - 6501 |
Bd. 14: Aufschläge 6502 - 6999 (online und im
Buchhandel) Bd. 15: Aufschläge 7000 - 7500 Bd. 16: Aufschläge 7501 - 8002 Bd. 17: Aufschläge 8003 - 8500 Bd. 18: Aufschläge 8501 - 9000 Bd. 19: Aufschläge 9001 - 9500 Bd.
20: Aufschläge 9501 -
9827 Bd. 21: Aufschläge 9828 - 10.100 |
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Die morgendlichen Augenblicke ließen beim Verlassen deines Hauses deinen Kopf in Flieder tauchen, Der stand viel zu eng. |
Und dicke Regentropfen aus der letzten Nacht Bestrichen dir den Nacken und den Rücken Als ein jäher Blitz. |
Du warfst den Kopf zurück, dass sich das Nass nun ganz auf dich verlassen
konnte, Und es fand ein Rinnsal Einlass und den schnellen
kalten Weg auf deine Brust, Und eine Lust, die feine Risse ins Gewebe
deiner faden Liebe zog, lief wirklich rot bis ins
Gesicht, Und trug die Scham nach oben, dass du plötzlich
diesen Flieder küsstest und ihn abbisst, Und die Blüten zierten deine Lippen, Die ein spitzes Stöcklein blutig stieß. |
Ich durfte so nicht sein, So nackt und bloß und unbesamt, Und einem Schelm das Tor zur Welt zu öffnen, Ohne, dass er klopfen würde, Fiele mir nicht ein, Doch bräche einer ein, Ich ließe ihn sofort gewähren. |
Noch vom Regen nass war aller grüner Rasen, Der sich unter meine Hüften schob und stach mich grob ins Fleisch und fragte nicht nach Diesem und nach jenem, Nicht nach dem, was mich Betraf. |
Und meine rechte Hand riss niemand aus der Erde Und die linke ließ ich sein in
meinem Schoß und graben an der Schwelle. |
So pflanzte ich auf deinen Strand die scharfen Gräser meiner Liebe, die im Flugsand überleben
würden, Riss die Haut dir auf Und nahm das Rot heraus und warf es einer Abendsonne hinterher, Dass sie mich rötlicher beschiene, Und sie lachte und versank im Meer von Nichtigkeiten. |
Und die Winde, die dein Leib in Gärung Unter mir gebar, verstrichen mit dem
Lachen, Das dein blondes Haar weit hinter dir im Nacken aus den Kissen Schüttelte. |
Es traten deine weißen Dünen nun hervor Und hoben sich gespenstisch ab. |
Straßenpflaster, Kinderspiel. |
Du hüpfst auf einem Bein von Feld zu Feld Und grätschst ins doppelte Quadrat, Und deine Haut hat tausend solcher Spiele, Hält sie lichterloh bereit. |
Ich tanze sie auf dir mit Fingerstelzen, mit dem Mund, Lass meinen Herzschlag mich verlassen, Und du haschst nach ihm Und klemmst ihn ein mit spitzen Fingern, Und er will sich selbst befrein Und schreit nach mir, Und dich befällt die Gier nun ganz zu töten, Und du wirfst mich fort und holst
mich ein Und lässt dich treiben Und zugleich an mir gefrieren Und bist Eis und flüssig Eisen, Und es lässt dich sanfter werden, Und die Ruhe kehrt erst wieder ein,
als Asche niederfällt. |
Ich wachte auf, In meinem Mund befand sich glatt und hart ein Kieselstein und spülte sich in
meinem Speichel. |
Ja, ich liebte ihn sofort Und ließ ihn klirrend an die Zähne schlagen, dass sich das Gefühl nach dir und das Von dir schon längst zerteilt zu
sein und ausgeweidet, Deutlich wiederholte. |
Und ich ließ die Glocken immer lauter schlagen, Ließ mich schrein im Schmerz, Und du lagst neben mir Und sahst mich wachend an Und wusstest sicher von dem Klang Und fragtest mich, ob ich sie auch
so deutlich hörte, So wie du, die Stille in dem Schweigen. |
Mit der Zehe deines rechten Fußes Zogst du deinen Namen in den Sand Und strichst ihn durch und schriebst
ihn neu Und sahst dich ganz verstohlen um. |
Es war die eigene Liebkosung, die dich so erreichte, Und sie schmiegte sich erst um den Fuß, dann um das Bein, nun um die Schenkel, um die Hüften und erfasste
dich in deinem Rücken. |
Du bisst dich in deine Hand und warfst dich in der Drehung Flach ins Gras und ließt es sein so
wie es war, Und deine Zähne griffen mir ins Haar. |
Der Platz, an dem du saßt, war
tausendfach, Und glich dir selbst aufs Haar, Und Tag und Nacht bewachtest du dich
ganz, Und unbekannt war dir sogar dein Name. |
Und es fand mit dir die Trauung in der Ferne statt Und war dein Wunsch, Und deine Nachbarin saß ebenfalls entfernt Und hielt in ihren Händen ein Versprechen. |
Es war die kalte Wut, die euch verband, Und hier, an diesem Platz, ließ sich die Rohheit eurer
Phantasie Nichts nehmen, Und ihr fasstet euch ganz fest Und stemmtet eure Körper an die Kanten eurer Tische. |
So umschlang dein Arm in deiner Jugend den
Laternenpfahl, Und deine Beine rutschten immer wieder davon
ab Und stiegen auf Und konnten sich zuletzt nicht
halten. |
Damals warst du noch ein Kind und wolltest wirklich nicht
hinauf, Und deine Sehnsucht spann die Fäden zwischen Straßenlicht und Stubenlampe, Spann von dem Gewebe, das dich später kleiden
sollte, Viel zu viel. |
Und heute saßt du unter grellen Sonnen, die dich ganz zu Ende Trocknen würden, Und man ließ dich nicht einmal die Nähe dünnster Spinngewebe ahnen, Ließ dich nicht, wie früher, in sie
greifen, Ließ dein Staunen nicht an ihnen reifen, Ließ dich nicht an irgendetwas Ranken. |
Dein Auge lag in meinem Auge Und dein Ohr in meinem Ohr, Und doppelt waren wir Und auch geteilt zu zwein, Und dein Gesicht und meines waren, flüchtig,
ein Gesicht Und schauten doch einander nach. |
Und unsre Küsse sprangen hin und her Und mussten sich beeilen, Und sie trafen sich wie aus Versehen und verhakten sich Und blieben uns in den Gesichtern hängen. |
Und du hattest nie zuvor so
fürchterlich die Grausamkeit der Spiegelbilder
miterlebt Wie hier auf deiner Suche nach der Eigenliebe. |
Im Garten wuchs ein Gras aus Gold Und stach in meine Füße, Und ich sagte, dass die Abendsonne wohl vergessen hätte ihre Warmen Farben bis zum Morgen Einzurollen. |
Und ich musste zu den weißen Augen gehen, die mich aus dem Flieder riefen, Und ich tauchte voller Wahnsinn in den Duft, damit er mich
berühre, Dass er spüre, wer ich sei. |
Ich wollte mich darin verlieren, Und ich sah, dass sich ganz hinten Sommerfrüchte mit dem Spinnennetz
erhängten, Und die Zeit der Reife war doch noch so
weit, Dass ich erschrak und riss das Seil der weißen Blüten mir vom Hals. |
Du hocktest auf der Bank, ein Frauenkind, das sich den Rock streng über seine
hochgestemmten Knie gezogen hatte. |
Dennoch hieltst du eine offne Hand zutage, Und ich legte einen Kuss hinein, das wolltest du, Den ließt du dann geschickt mit
einem Abwärtswinken in dem Schoß Ertrinken. |
Es war nur ein Tropfen Tau aus meiner langen Nacht, Du zogst mich schnell heran, Und alles was dich jetzt noch
sperrte, fiel als Trägerkleidchen von dir ab, Und ließt mich nach der Wasserperle tauchen, Tag und Nacht. |
Die Abendsonne brach am Morgen auf Und stieß in meine Fenster rote Löcher, Und sie brach als Mordtier in mein Zimmer, Und sie schlug nach mir Und riss mich auf Und sah hinein Und fraß sich immer tiefer Und verlor sich nun darin, dass ich
sogar in Neugier und vielleicht mit dem
Gedanken, Dass ich sie erschlagen könnte, in
mein Innres kroch. |
Ich fand nur noch ein schwarzes Loch in meinem Herzen, Das war ausgebrannt. |
Längst war sie strahlend weit
entfernt Und tötete woanders mit der gleichen Glut den Morgen. |
Man durfte alles von dir nehmen, Nur nicht dich, Und ließ man dich in Frieden und die weißen Dolden
unberührt in ihrem Leuchten, griffen deine Hände doch von hinten um die
Schultern, Und es drängte sich der frische Sommerregen schräg und warm An mich. |
Du winkeltest das rechte Knie ganz fest an dich, Und deine Brüste schoben sich nun seitwärts, Eng an eng, Du drängtest nach der Drehung deines
Leibes, Und ich wusste eines ganz genau, Man durfte alles von dir nehmen, Nur nicht dich, So sehr warst du geliebt von dir in
jeder deiner Windungen. |
Du ranktest wild und immer heftiger
um mich, Bis sich dein Schoß von ganz allein zum Ausweg öffnete. |
So schroff fiel nie ein Stein von steiler Küste ab, wie
meine Hand von deinen Haaren zuckte, Die du hattest hartvergolden lassen, Und dein Mund war weißgewölbtes Blech Und strahlte in die Runde. |
Nur ein Mann wär dir wohl recht, wär er aus Stahl und hundertmal so fest wie du,
dass Spuren auf dir haften blieben Und sich in dich drückten. |
Deine Augen stachen spitz auf mich Und spießten mich, Und wirklich schraubte ich dich nur Sekunden später völlig zu Und drehte dein Metall zur Spindel. |
Erstaunlich war,
dass in der Regenpfütze eine
Birke durch die Straße in den
Himmel ihres Spiegels Wuchs. |
Sie war so klar, Und sie bewegte
sich im Wind, Und ölig war das
Bein, an dem ich lag, Das sich so wohlig
streckte in der Sonne, Und die Birkenzweige
wuchsen, wunderbar verteilt, darin, Und sie bewegten
sich, wenn ich den Atem in die Blätter
schickte, Und die Krone riss ein
wenig auf und ließ mich von der Sonne stechen, Und sofort darauf fiel
aus denselben Blättern noch der
letzte Regen. |
Dann stieg ich
hinauf und sprang der Stechenden
entgegen, Und mit einem
dünnen Gras zog ich zum
Spaß zugleich durch dieses Straßennass die
Oberfläche kraus, Dass sich im
Spiegel Himmel, Sonne,
Birke, Bein und Regenwasser Und mein Sprung
total verwirrten Und vermengten. |
Mit einem Diamant versuchte ich dich
einzuritzen Und ein abgebrochner Sonnenstrahl für dich schien mir
entfernt genug, Dir nah zu sein, Und so viel wusste ich, es würde
immer ein Verlierer eher Trost bei dir im
Laken finden, als ein Krieger, der nicht heimkam. |
Ja, du nahmst auch den Verfolger auf und den Verfolgten, Und der Mörder, wenn er dir gefiel, stand
unter deinem Rock, Und auf dem Felde durfte ich dich einfach
nehmen. |
Du sahst alle allzu gleich in mir Und wehrtest dich, aus Angst wohl um
dein Leben, auch nicht vor dem Krieg, Um den wir beide spielten. |
Wieder musste ich ganz unfreiwillig
meinen Schatten teilen, Und ich gab dir davon ab, wie du
verlangtest, Und es blieb so wenig nach, dass
meine Sonne beinah senkrecht stand. |
Sie ließ mich auf der Stelle tanzen, Und der Schweiß brach aus, Und das Geschwätz der dummen Leute kochte
mich, Und ich verkochte so am ganzen Leib und wollte doch die Nacht mit dir verbringen. |
Viel zu spät erst fiel mir auf, Dass ich schon längst und selbst den Schatten abgab, der dich immerzu
begleitete Und der die Nacht dir wirklich nächtlich machte. |
Der Regen fiel so satt, so warm, so
ruhig nieder, Und ich sah, dass du im Morgen barfuß über Rasen liefst, Und eins, zwei Gräser wuchsen noch an deinem Fuß. |
Das Nachtkleid lag ganz nass an dir Und klebte an den Schultern, Armen, an den Hüften, an
den Beinen, Und ich konnte gut verstehen, Dass du dir für diese Augenblicke einen Frauennamen gabst. |
Du ließt dich gleich danach Von diesen selben Tropfen Wieder von der Leinwand waschen. |
Vor der Glastür standst du mit erhobnen
Fäusten, Und du wolltest durch Und schlugst nicht zu. |
Du sahst hinaus Und niemand war, der dich bemerkte, Und die Liebe, die dich trieb, ließ jedes Wort aus dir entweichen, Und es prallte ab. |
Und könntest du im Glas nur eine Naht der Trennung
sehen, Wärest du voll Hoffnung, doch noch einzudringen, Und du gäbest augenblicklich nach. |
Die Vertraulichkeit, mit der wir
sprachen, Reichte dir und mir Und ließ uns ruhig sein. |
Doch eines Tages lauerte ein Katzentier auf
deinem Schoß, das sprang mich an Und riss mir lange Spuren, Und du freutest dich Und tanztest frühe Tänze, Und du warst im Glück und öffnetest ein Fenster
weit. |
Du warfst den Kopf zurück, die langen Haare Schlugen Löcher in den Raum, in dem du standst, Dann riefst du deine Bestie ein, Und beide sprangt ihr von dem Sims in eine Tiefe, Die euch nicht mehr aufnahm. |
Wir kümmerten uns später um die Zwiebeln der verblühten Blumen, Und man sagt, sie saugen aus dem Stiel den Saft und nähren sich davon Und trocknen nicht. |
Und du standst etwas weiter fort Und schältest eine dieser Zwiebeln
ab, Und weiß und feucht und blank lag
unter deinem Gartenkleid das weiße Fleisch, Als ich die letzte Haut entfernte |
Ja, ich biss hinein Und ließ dich leise schrein, Und dich entzückte die Verwundung fürchterlich, Und bitter schmeckte mir der Nachmittag allein. |
Mein Herzschlag ging durchs ganze Haus, So sehr erregte mich das Wehen deines langen Frauenkleides, Und es hob sich hier Und fiel zu schnell an falscher Stelle und schlug Falten, Die versenkte ich sofort in Farben deiner Haut. |
Die roten, blauen Schnüre an den engen Säumen Zog ich stramm und ließ dich atemlos
nach Atem ringen. |
Und ich fasste dich nicht an Und sah genau, dass deine Blicke sich im Bücken unter deinen Armen aufwärts schlichen und mir in
den Rücken fielen Und nicht von mir wichen. |
Die Hände hielt ich mir vor mein
Gesicht, Das ließt du zu, Und du erlaubtest auch, dass ich das Unerlaubte, das du machen wolltest,
durch die Fingerritzen sehen dürfte, Und du warst sonst unbekleidet. |
An dem Strauch stach dich ganz plötzlich
einer dieser Dornen in die Brust, und du bliebst
hängen, Und dann riss dich eine Panik los und dunkler als zuvor Wurd die von mir geliebte Stelle. |
Tatsächlich gab es eins, zwei Tropfen Blut, die drücktest du
heraus, Und du verdünntest sie, nun halb im Spiel schon wieder, mit dem Tau, der noch im Gras hing, Und ich musste bleiben, wo ich war, Und wusste doch genau, wo meine Wasserstelle lag, Und übernachtete in ihrer Nähe, Und sie wollte diese Wache. |
Es war die Zeit der Buschwindröschen, Und sie rissen auf mit prallem Blütenband und zierten sich im
Aufbruch. |
Und ich sah, als du an mir
vorübertanztest Mit den schnellen Schritten der Geschäftigkeit, Die weiße Zunge deines Unterkleides aus dem
grünen Rocksaum lecken, Und du drehtest dich ganz kurz Mir zu. |
Das Blütenband begann sein Karussell, Es blähte auf, riss jede Falte auseinander, wurde mächtig Und stieß kurz an eine Wand und ließ, nun gegen Abend schon, die ersten kleinen Segel, weit, weit unter dir, in Gräser fallen. |
Der Tag verging an dir mit lächerlichem
Alltag, Und kein Knistern, das sich draußen
tat, Blieb unbemerkt, Und in dem Nest, in dem du lebtest, gab es Wände, die dich trennten, Und du lehntest dich an sie. |
Die Sohlen deiner Füße schoben sich ganz
ungestört im Wechsel daran auf und ab, Und deine Hände tasteten entlang der Fläche nach der kleinsten
Unterbrechung, Die du spüren und erleben wolltest. |
Ja, es kam so weit, dass du das Sandkorn unter der Tapetenwand
ertapptest, Und den Weg herauf zu dir Kam niemand. |
Das stumpfe, feuchte Moos wuchs über eine glatte, flache Mauer, war ein dumpfer Pelzbesatz, War reine Seide, Und du schriebst mit einem Stück, es war vielleicht das
Bruchteil eines Astes, dort hinein und Last es unter Lachen. |
Dann sah ich, wie du in deiner Morgentoilette eine harte Bürste über deine Hüften zogst, Und atmetest das Rot, das sich nun zeigte, auf, Und deine Schmerzen waren dir nicht groß Genug. |
Mit einem Fingernagel ritztest du in deine Oberschenkel unverständlich Zeichen, Und die Haut schob sich zurück Und hielt sich wieder stramm, Und so gestand das Moos an dir, verletzt zu werden, Und es lief ein heißer Saum an diesen Nähten schnell
entlang Und züngelte an dir. |
Auf deinem Weg nach Hause, fassten deine Hände hier und dort nach einem
Blatt, Du risst es ab Und warfst es fort. |
Du spieltest erst mit kleinen Stielen, die du dir ins Ohr und in
die Wange stachst, Dann musste es ein harter Grashalm sein, den du in deine Lippe
schobst, Er sollte sie durchbohren, Und er knickte ein. |
Du griffst sofort nach einem
anderen, Der war nicht hart genug, Und abends warfst du dich in deine Kissen und verfluchtest sie Und wünschtest dir, sie wüchsen nun
zu einem Nagelbrett, auf dass sich deine Wünsche legen und sich, ohne zu
bewegen, Strecken ließen. |
Dann rief die Stimme laut nach dir, Und aus Versehen drehte ich mich um, Ich dachte viel zu einfach, Und ich hörte oft, was andere
betraf, Und meinte dann, es gelte mir. |
Du standst an meiner Seite, riefst ein zweites Mal, Es war dein eigner Name, den du aussprachst, Und ich sah, du konntest dich nicht
finden, Und es käme jede Hilfe viel zu spät. |
An deiner Eingangstür entdecktest du den Schriftzug, den du selber
angebracht, bevor du dieses Haus verließt, Und voller Staunen last du dich und fragtest
hier nach dir Und auch, warum du dich Versteckt hieltst. |
Du teiltest ein, wer auf dir wohnen
durfte, Und es war dir gleich, Wie lang man säte, erntete Und an dir hing. |
Ich hockte fest in deinem langen Haar, das flog, wenn du dich
hündisch schütteltest, Ganz weit mit mir hinaus Und zog mich wieder ein, Und alle anderen warfst du in ihre Richtung ab. |
Du legtest dich danach zu Boden und du lecktest mich als
ersten Wieder neu, der auf dir wohnen
durfte, Und ich wählte frei. |
Der Reiz an dir lag in der fremden Haut
und an der Grazie, mit der sich deine Finger Ineinander schoben und sich wieder
trennten, Und sich, Schiffen gleich und flachen Booten,
über alle Leiblichkeiten wölben konnten und
verbotnen Einblick brachten, was dem Auge offenlag. |
Ja, alles, was du zeigtest, war
gewachsene Befriedigung der Neugier, die ein
großer Bogen deiner Arme Um dich spannte. |
Dann, zum Schluss, Verneigtest du dich tief Vor dir. |
Dein Fuß trat gegen einen kleinen Stein, Der schnellte fort, Und nirgends lag ein zweiter. |
In dein Ohr sprang dir die Eigenliebe, Die sich über alle andren Lieben
stellte, Und sie nahm von dir Und aß sich satt, Und was sie übrig ließ, War nicht genug für dich. |
Dass ich gefror, war ihr egal, Sie hatte allemal nicht viel von dir Gehabt. |
Du fragtest mich umsonst, Und eine Antwort konnte ich nicht geben, Und ich torkelte auf einer Riechspur, die mich hündisch werden
ließ. |
Ich folgte Wohlgerüchen, Und ganz weit entfernt sah ich mich
endlich gehen, Und ich wendete mich um in einem
engen, kugelrunden Käfig, der mir alles, was mein Wohlbefinden steigern konnte, Schenkte. |
Ja, mein Käfig wandelte den Tod, in den ich mich versenkte, um
in dieses Leben, Das es wirklich gar nicht gab. |
Von jeder körperlichen Liebe lebtest du getrennt, Und ich warb eng um dich, Und du verstandst mich gut Und würdest mich verwenden, Wär ich stark genug, dich zu
vergessen. |
Dann, auf einer Wiese ließt du mich an deiner Liebe
lieben, Und ich sah, dass du dich teiltest, Und du warst nun zweimal, Weib im
Weib, Und zweimal du und nichts
dazwischen, Das euch teilte. |
Und ich musste wählen zwischen
zweimal nichts Und einmal ungeteilter Liebe, Und ich wählte das Vergessen, Und du wähltest mich. |
Unter deiner Schlafbank war ein Schlupfloch, das
seit Jahren auf dich wartete, Und immer wieder riss man etwas von
dir ab, Wenn du dich nähertest Und musstest wieder warten, bis die Wunde sich geschlossen hatte. |
Dann, an einem Tag, an dem du nur probieren
wolltest, Ging es glatt und du entkamst, Und auf der andren Seite standst du völlig leer, Und alles, was du jemals hattest,
war an jener Wandung abgeschrammt Und steckte unverrückbar in der Öffnung fest. |
Ein Regen fiel und tränkte dich Und kühlte deine Leiden bis zum Zittern. |
Wenn deine Haut in Liebe einriss, Wenn du selbst dir deine Hand für Augenblicke nur mit
leichtem Brennstoff übergössest, wirklich Feuer daran zündetest, bis dich der Faden dünnen Rauches aus verbrannten Menschenhaaren weckte, Wenn du deine Finger bis zur Überdehnung
spreiztest, oder deine Knie bis an die Stirn heraufschobst Und dich krümmtest, in dich
rolltest, Immer, wenn dich dieses Leben mit dem Leben quälte, das an
deinen Schultern hing, Dann standst du nah am Wasser einer Abendsonne, die dort
blinkte Und dich lockte, Und das kleine Wellenspiel war etwas, das so Köstlich an dir Züngelte. |
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Man sagt ja auch, die Eigenliebe hat die Flügel weit gespreizt Und langt so über unser Leben und erfasst die Jahre noch Danach. |
Ich gehe ungern an die Gräber unsrer Leute, Lausche dann am andren Tag, was wohl geschieht. |
Nein, ich bereue nie Und mache immer wieder neue Fehler, Und du bietest mir den Leib an dir, den hattest du zuvor
geöffnet, Und er ist mir wohnlich angenehm Und meiner Zukunft so bequem, dass ich sie
darein Lehne. |
Es war dir wohlig und bequem, Und weiter trugst du nichts an
deinem Leib, als deine Haut, auch keine Schuhe, keine Kettchen, die dich Zierten. |
Und in deine Haare pflanzte ich den Kutschbock, Und die Zügel gabst du mir aus deinem Mund, Und ich, das wolltest du, Sollt dich an langer Leine jagen. |
Du versprachst, es wär ein
fischereiches Meer, in das ich meine Augen werfen
dürfte, Und es bildete sich schnell der
weiße Schaum des Schweißes, dem du dich Entgegen bäumtest, Unter deinen Armen, an der Stirn und überall, wo sich dein Fell und meine Zügel Rieben. |
Ich sah die Haut der alten Frau, Die trug nun Falten des Gesichtes überall, Man hatte früher einmal zur Markierung Nägel eingeschlagen. |
Nagelköpfe standen noch hervor, „Und hier, bei diesem,“ hörte ich
dich sagen, „Und bei dem,“ erfuhr ich auch von
dir, „Hat man im Freien auf dem Leib genächtigt.“ |
Dann zogst du die Haut an solchen Stellen stramm, Und eine Schrift erschien, Die hattest du noch nie zuvor
gelesen, Und es war kein Gruß von damals. |
Ich sah es nun, Und du verlangtest, dass ich Schaute. |
Und es stand ein Spiegel zwischen nackten Schenkeln
einer Frau, Und sie beobachtete, was geschah, Und wurde schwanger von sich selber
mit dem Samen, den sie aus sich hatte machen
lassen. |
Eine Bindung zwischen Baum und Erde ließ sie nicht mehr
gelten, Dieses sei, so sagte sie, ein Weltensperma, das von weit her Käme. |
Der Mann, an dem du hingst, war nicht
dein Mann, Und deine Liebe kannte keiner außer dir, Und deine Quälerei erzogst du dir zu kleinen Schritten. |
Und du lobtest ihn in Gegenwart der anderen Und schnittst dich absichtlich und
wie Versehentlich an dem Papier, das du ihm überreichtest, Und es war dir wohl, dass Blut von dir in seine Hände kam. |
Es würde dieses Feuer sicher zünden, Und es gäbe irgendwann auch die Gelegenheit im Kohlebecken Glut zu
schüren, Wenn er dich nur nehmen würde, ohne Dich und deine Liebe zu berühren. |
Dein Wohnhaus liegt am Strand, Und deine Kleider trägst du eng in
Küstenstreifen, Und die Trägerhemdchen spülen sich als
schmale Zunge über deine runden Schultern, Hinterlassen dort das feine Band im braunen Samt der Haut. |
Und mit den Krallen weißer Möwenvögel, die den Sturm begrüßen, eilen deine Fingerspitzen über die verliebten Dünen deiner Heimat, Und sie rutschen etwas ab und
steigen auf Und fliegen durch die Gräser deiner losen Haare mir
entgegen Und verflechten ihre Flügel eng mit meinen. |
Ich seh zu, wie du den weißen Sand durch deine Hände rieseln
lässt, Ihn immer wieder und ihn Körnchenweise nach mir wirfst, Und endlich fliegst du auf Und stehst im Wind an meiner Seite. |
Dort im Niemandsland schufst du das Haus der
Augen, Und es waren alles Beeren, die aus deinem Weinberg Kamen und zu einer großen Traube wuchsen. |
Und du ludst mich ein, ich dürfte
der Besitzer dieses Unbesessnen sein, Und eine kleine Leiter führte in den Kopf. |
Im Kopf bewahrtest du dir die perfekte Weiblichkeit, die sah in alle
Richtungen Und schloss mich ein Und aß sich satt an mir Und ich an ihr zu mageren Skeletten, Und die Lider deiner Augen senkten sich
geziert zu Boden. |
Es war dir Speise, wenn ich meine Kreise auf dich legte, Und es war zugleich das Feuer meines Hungers. |
Ja, du ziertest dich ein wenig, Und die Decke, die sich jetzt schon über
unsre Leiber legte, machte mich zum Teller, dich zum Löffel, Machte mich zu deinem Mund und dich zur Essenden, Die rief so laut nach Salz und rief nach einer Peitsche,
um den Tisch zu strafen, weil auf ihm der Teller stand. |
Du kehrtest dich nach außen, Und die Zimmer deines Hauses lagen offen, Und ich stürzte ab, an dir vorbei,
ins Freie und vergaß in deinem Schoß die Enge, die du brachtest, Deinetwegen. |
Du fasstest dich so herrisch an Und zürntest dir, Und, wenn dich deine schwachen Tage trafen und du Schmerzen
hattest, Tratst du dich mit Füßen, Und ich nahm dich gleich danach Das erste Mal. |
Ich nahm dich mit Gewalt, weil du die Werbung abtatst als die frühe
Stunde, Die würd immer wieder pünktlich
sein. |
Danach versandete dir deine Zeit, und selbst um Mitternacht brach dir der Morgen herrisch auf und rief nach
Fütterung, Und deine Fresslust holte Jahre nach an einem Tag. |
Du durftest ausnahmsweise sehen, wie
dein Herzschlag eingegossen wurde, Und es war nur dies Geräusch, das man dir nahm, Und, lag ich ausgestreckt auf dir Und züngelte an deinen Brüsten, die sich seitlich schoben, Tat sich nichts. |
Mein Ohr, das sich in alle Kammern deines
Herzens schlich, vernahm nicht einen Ton, obwohl sich alle Muskeln liebevoll und ausgeglichen
dehnten Und zusammenzogen. |
Dann, an einem Sonnentag, schrieb einer deiner Finger an den Rändern deines eignen Schattens eine Kerbe in den Sand Und kämpfte gegen dieses leichte Zittern, das von deinem Herzschlag Kam. |
Auf deine Lippen wehte eine Feder, leichter
noch als Seide, Und du schrecktest auf und Fingst sie ein mit spitzen Fingern. |
Und sie ließ sich von dem kleinsten Wort schon weiter tragen, in die Höhe heben und nur schwierig wieder Fangen. |
Und die Nacht, die kam, war lang, Und deinen Atem ließt du über deine Arme
streichen, Und es stellten sich die Härchen auf, In deinem Rücken und im Nacken gingen
unsichtbare Jalousetten nieder, Und du zogst sie dir ganz langsam
wieder hoch, Sie fielen wieder nieder, Und du zogst sie wieder hoch, Und gläsern war die Haut darunter. |
Du mochtest dich nicht mehr im Spiegel sehen, weil er dich so
zeigte, Wie du warst. |
Entfernt von deiner Haut, die irgendwo sich schlafen
legte, Standst du angezogen da in deiner Nacktheit, Und es wäre gut so, könntest du dir Gutes sagen, Und von außen wusste keiner, sah ja Niemand, was dir fehlte. |
Du erfuhrst von einem Kaufhaus, das bot schon seit Jahren austauschbare Häute an, Die würden jederzeit zur Stelle sein und wären angenehm im Tragen. |
Seit du von deiner Liebe wusstest, hing in deiner Brust ein Kasten voller Glocken. |
Deine Glocken sangen durcheinander, Und du ließt sie wahllos läuten Und den Klang bis weit in deine Hände Dringen. |
Deine Glocken würden dir den Glöckner bringen müssen, Und sie waren sehr gehorsam. |
Vor deinen Augen hing ein feines, schwarzes Netz, das war aus dir und hinderte
das Diebesgut der Augen, Dich noch einmal zu verlassen. |
Ja, du stahlst von deinem eignen Vorrat, Und die Tageszeitung täuschte immer wieder
neu Darüber. |
Diebe, die sich selbst bestahlen,
gab es keine, Und man sah von außen nicht, Wie du dich hinter den Gardinen führtest und für wen du Beute an dir machtest. |
Dein Schoß ließ kleine Segelschiffchen
frei, Die schwammen fort mit einer Botschaft, Und kehrt eines wieder heim, Ließt du es kurzerhand ertränken. |
Nein, du wolltest nicht, dass jemand Nachricht brächte von der Not an
dir, Die keinen Ausweg fand. |
Und deine Haare wuchsen schulterlang Und blieben an den Felsen, die am Ufer standen, hängen. |
Du hattest Lust, dir deine Weiblichkeit neu zu
verschieben, Und ich fragte dich, Und du erklärtest, dass ich nichts
verstehen könnte, Und die Lust, von der du sprachst, wär mir
ein Alptraum. |
Du verschobst in Wahrheit alles, was ich an dir
wusste, Deine Brüste lagen einerseits in dem Gesicht und andrerseits am
Hinterkopf, Und deinen Mund fand ich auf ihnen. |
Die Begierde irrte obdachlos Und ahnungslos an dir herum Und fand sich nicht zurecht, Und deine Arme und die Beine schienen Tausendfach zu sein, Und sie umfingen dich, nur dich, nur
dich Allein. |
Man sandte mich nach blauen Tüten, Und die mussten Undurchsichtig sein. |
Es füllte jemand sie mit Sand und machte sie ganz schwer, So dass sie rissen, Und man konnte sie nicht
fortbewegen. |
Und der Hass, den du entwickeltest, goss
dich in Eisen aus, Und stellte dich massiv vor deine Eigenliebe, die du sichertest, Dass sie nicht floh. |
Von jeder Frau verlangte man die Offenbarung, Und du schufst ein Wandgemälde, das bestand aus den Segmenten deines Körpers. |
Dabei wurdest du dir fremd in der Bewegung mit dir selber, Und es war dir recht. |
Du wolltest, dass ich dir zum Zeugen wurde auf der Reise der Verluste, Und was von dir bleiben würde, Sollte ich dir aufbewahren. |
Ich lag mit dir, Im ersten Sonnenlicht wuchs dir ein
Seidenfell, Das brannte auf und macht dich
geschmeidig, Und ich ölte deine Glieder ein, Dann musste ich dich lassen, weil
dies deine Stunde sei. |
Auf deiner Dachterrasse gabst du dich dem Augenblick und lagst auf weichem
Boden, Und du wurdest immer tierischer Und wälztest dich Und rolltest über dich Und strecktest dich, Und deine Zähne waren mir zu weiß Und viel zu rot das Lippenpaar. |
In einem Augenblick und aus Versehen blieb
dein Halsring an dem Fensterhaken hängen, Und ich konnte fliehen, Und du brülltest schrecklich einen Teil aus meinem Namen. |
Ein Regen kam aus Samtland, Und er war ganz leise Und ganz warm Und weich Und hing sich um die Schultern nackter Körper. |
Ja, man konnte diesen Umhang Aufbewahren. |
Und war ich mit dir im Paar, fiel mir ein Stacheldraht von
spitzen Fingern in den Rücken Und begriffen mich. |
Der Schönheit warst du eine ganz normale Blüte, so voll Zauber war dein Duft, Und deine Züge strahlten die Verliebtheit aus, Dass man sich automatisch umsah Und ein wenig Ausschau hielt nach deinem Grund. |
Und deine Haut war voller Staubgefäße, Und du wärst verzweifelt, Würd sich einer nähern, Streckte einer seine Hände aus nach dir. |
Auch nur dich zu berühren, Wär zu tödlich, um geliebt zu
werden, Und du starbst ganz schnell in dir, Und schon am Abend lagen rund um dich verstreut
die abgefallnen Kelche, Und dich hieltst du eng Umschlungen. |
Du auf deiner Wiese und ich hier auf meiner, Und wir lagen Haut in Haut und Mund in Mund so eng. |
Und deinen Atem ließt du milde streichen zu den Schwebeteilchen, die ein Baum
versandte, Und du bliest und hobst mich an Und achtetest auf meinen Weg, den andre Winde mit bestimmten. |
Und ich wollte nach mir greifen, Und ich sank und sank ganz langsam, Sicherlich in einem kühlen Abwind in die Hand, die du so
günstig hinschobst, Und von mir, das merkte ich, Wolltst du nun nichts mehr wissen. |
In deinem Zimmer hing ein Pendel tief bis nahe
an den Boden, Und ich durfte dich bewegen bis zum
absoluten Stillstand. |
Langsam regte sich dies Schwergewicht von ganz alleine
wieder an Und schwang dann aus und über uns
hinweg, Versetzte sich dabei in eine Drehung. |
Doch dein Augenmerk hing fest an ihm Und reiste mit und war nicht
einzufangen Und nicht aufzuhalten Und durchflutete die Mitte pausenlos in mir vorbei. |
Ich zog aus dir Gedanken allerdünnster Fäden, und sie
rissen, Und sie waren gar nicht zu gebrauchen Und verspannten sich nicht miteinander. |
Dann sah ich dich auf der Wiese Gräser sammeln, Grün zu einem Strauß gebunden für die Vase. |
Und du warst, das wusste ich, ganz dumm, Und vor der Fläche wipptest du mit einem losen Schuh an deinem Fuß, Und meine Blicke liefen hügelan und schreckten eine
tiefe Klugheit in dir auf, die mich sofort
verstand, Und deine Fingerspitzen tasteten verstohlen über
meinen Mund bis in die Winkel, Und dort hieltst du an. |
Es war total verrückt, Denn einerseits begehrtest du den Mann und andrerseits durft er dich
nicht Besitzen. |
Ja, es war die Schuld in dir, und die Gefühle
hatten dich bestreikt Und lähmten dich und ließen nicht
einmal das Streicheln deiner Wangen zu und
zogen dein Gesicht in die entfernte Ecke, Wo du dich zerteiltest mit der Dunkelheit. |
Du mischtest dich mit ihr Und wie kariert und splitterhaft
zugleich Erschien dein Leib nach außen. |
Jede deiner Handbewegungen und jede der Bewegungen des Körpers war total aus Weiblichkeit. |
Die langen Haare fielen in dein Bücken, Als du dich in irgendeiner Wanne wuschst. |
Ein andrer Mann vor mir, vor langer, langer
Zeit, Wurd ebenfalls zum Mörder, nur um deinetwillen, Nur um dich so in Bewegung zu
besitzen, Und er hielt, genau wie ich, nicht
eine hundertstel Sekunde deines Lebens an. |
Für einen anderen, Wenn er so wär wie du, Würdst du dich töten lassen, Um ihn zu besitzen. |
Und es würde dir gelingen, ganz in
einen Spiegel deiner selbst zu dringen, Und von dort zu suchen wäre sicherer Als aufzupassen, so im freien Feld. |
Ich wartete dir lange auf, Und dann vergaßt du viel von dir, Und, als es so weit war, gingst du
an dir vorüber voller Stolz und wiest dich ab: Die Zeit der Suche sei für dich vorbei, Du hättest dich inzwischen
eingefunden. |
So fand ich dich im Bett, auf deinem Mund lag eine
Seide, Und sie zeichnete die Lippenränder nach. |
Es lag ein wenig auch auf deiner
Nase, Und du sprachst nur durch die
unbedeckten Augen, Und ich hörte, dass du dich
ertränktest. |
Nein, ich durfte dich nicht retten, Und ich ließ dich sterben und
schloss meinen Mund, wie du es wolltest, auf den
deinen Und ertrank, Und nicht einmal den Namen durfte ich dir nennen, Als ich von dir ging. |
Von einem letzten Buschwindröschen fiel ein Blatt Und trudelte an weißen Zweigen schnell ins Leere. |
Eine Hand an dir, sie war aus rosa Glas, Glitt in den Schoß Und fand dort Ruhe. |
Und ich stand als Schatten an der Wand und sah die Trauer auf dir ruhn, Und gläsern, sagtest du, könnt dir
kein Mann die Liebe antun, Und im Licht wär nichts an mir zu sehn. |